Nachbericht: TV Großwallstadt mit Auswärtspleite in Dresden

Großwallstadt 07.12.2024  Es ist nichts geworden mit dem zweiten Auswärtserfolg der Großwallstädter Handballer in der 2.  Bundesliga. Die Mannschaft von Trainer André Lohrbach verlor am Freitag in der Dresdner Ballsport-Arena klar mit 22:34 (11:14). Die Unterfranken hatten es dem Gegner mit zunehmender Spieldauer zu leicht gemacht, zu Toren zu kommen. Und im eigenen Angriff ließ das Durchsetzungsvermögen zu wünschen übrig.

Kretschmers Rückkehr

Ohne Zweifel: Besonderen Stellenwert hatte die Partie für TVG-Kapitän Nils Kretschmer. Von 2015 bis 2024 hatte der Vollbluthandballer in der sächsischen Metropole gelebt und dazu beigetragen, dass sich der HC Elbflorenz zur festen Größe in der 2. Liga entwickeln konnte. Noch beim Frühstück am Freitagmorgen in Zwickau hatte er im Telefonat eingeräumt, in Erwartung eines für ihn »besonderen Spiels« in der »schönsten Stadt Deutschlands« doch »sehr nervös« zu sein. Gleichzeitig formulierte er als klares persönliches Ziel: »Ich will dort für meinen aktuellen Verein die bestmögliche Leistung zeigen.«

Torhüter im Blickpunkt

Im Fokus standen in der Dresdner Ballsport-Arena in der Anfangsphase der Partie jedoch die Torhüter. TVG-Keeper Stefan Hanemann zeigte drei Paraden, und sein Gegenüber, der Franzose Robin Cantegrel, machte gleich mal zwei Siebenmeter von Florian Eisenträger und Kretschmer unschädlich. Da das Unruhepotenzial barg, holte TVG-Coach Lohrbach sein Team schon nach fünf Minuten beim 0:2-Rückstand zur Auszeit an die Seitenlinie. Sein Appell an die Spieler: »Lasst doch mal den Ball laufen!« Der Beruhigungsversuch des Coaches war zunächst erfolgreich. Durch Treffer von Stefan Salger und zweimal Kretschmer gingen die Gäste in Führung (3:2; 8.). Die Trainer hatten ihre Abwehrreihen gut eingestellt, so dass sich beide Teams in dieser Phase mit dem Torewerfen schwer taten. Weil Großwallstadt durch Maximilian Horner den dritten Strafwurf vergab und eine weitere Top-Chance ungenutzt ließ, konnten sich die Sachsen dann aber auf 8:5 (17.) absetzen. Bis zum 10:7-Zwischenstand hatte das Schiedsrichter-Brüderpaar Lier schon zehn Siebenmeter verhängt. Ein weiterer Strafwurf, durch Kretschmer verwandelt, brachte das 9:11. Und als TVG-Rechtsaußen Dmytro Redkyn per Gegenstoß den Anschluss (27.) herstellte, war ein knappes Halbzeitresultat in Reichweite. Gegen eine sehr personenbezogene Defensive leistete sich der TVG aber noch etliche Fehler und ermöglichte den spielerisch bis dahin nicht überzeugenden, aber in Abwehr und Angriff sehr präsenten Dresdnern ein 14:11 zur Pause.

Einbruch nach der Pause

Nach Wiederanpfiff kam der HC Elbflorenz zu fünf schnellen Toren. Ein Flow, den Lohrbach durch zwei Auszeiten innerhalb weniger Minuten zu unterbrechen suchte. Was dem Trainer bis zum 12:19 nicht gefiel: Zu oft wichen seine Schützlinge vom Matchplan ab, und im Kampf Mann gegen Mann

hatten sie die letzte Entschlossenheit vermissen lassen. Im Gegenzug stieg bei den Gastgebern die Selbstverständlichkeit in den Aktionen. So setzte sich der

HC Elbflorenz sukzessive über 21:13 und 26:17 ab, um am Ende deutlich mit

34:22 zu siegen. Der Rückkehrer und siebenfache TVG-Torschütze Kretschmer nach dem Abpfiff: »Wir brechen in der 2. Halbzeit ein. Wir hatten am Montag gespielt, und da war es mit dem dünnen Kader schwer. Dann hat Dresden auch die bessere Bank!« Der HC Elbflorenz darf sich damit weiter zum Bewerberkreis um den Aufstieg zählen, während der TVG – erneut ohne vier Stammspieler am Werk – sich nun voll auf das »Spiel des Jahres« gegen den TV Hüttenberg am Sonntag in der Frankfurter Süwag-Arena konzentrieren muss.

TV Großwallstadt: Minerva, Hanemann; Kretschmer (8/3), Salger (1), Klenk (1), Gempp, Eisenträger (1), Aukstikalnis (1), Schauer, Redkyn (3), Mohr, Buck (3), Horner (3/1), Zimmer (1/1). Trainer: Lohrbach

HC Elbflorenz 2006: Mallwitz, Cantegrel; Wucherpfennig, Dierberg (8/5), Klepp (3), Pehlivan (3), Dumcius (5), Stavast (19, Greß 81), Stoyke, Döbler, Dutschke (1), Thümmler (7), Possehl (1), Seidler. Trainer: Haber