Statement zur aktuellen Situation

Die aktuelle Entscheidung, keine Großveranstaltungen bis zum Jahresende zuzulassen sowie die Bestätigung, keine Sportveranstaltungen bis Ende Oktober oder gar bis Jahresende, ging wie ein Lauffeuer durch die Medien und verunsicherte uns alle. Viele Fans sprachen uns an, was dies für uns bedeute. Daher nun das Statement unseres Geschäftsführers Stefan Wüst mit der ein oder anderen Klarstellung, aber auch unserer klaren Positionierung und Zielsetzung.

Liebe Fans, heute ist es genau ein halbes Jahr her, dass wir unser letztes Heimspiel in Elsenfeld haben feiern können. Wer hätte nach dem fulminanten Sieg gegen Hanau und dem euphorischen Gefühl damit gerechnet, dass nur 2 Wochen später alle verbleibenden Spiele auf Eis gelegt und kurz darauf die Saison für beendet erklärt werden würden?

Viele von euch rufen uns an oder kommen in der Geschäftsstelle vorbei, um ein bisschen TVG-Luft schnuppern zu können. Wir sehen die Zugriffszahlen auf unsere Facebook-Posts. Der Handball fehlt. Der TVG fehlt.

Ein halbes Jahr ist es nun, dass wir keine Einnahmen durch Ticketing und Hallenverkauf haben. Einnahmen, die einen wichtigen Anteil unseres Etats ausmachen.

Wir konnten dies nur dadurch kompensieren, dass wir Soforthilfe und für unsere Spieler, Trainer und sportliche Leitung Kurzarbeitergeld beantragten, und der Rest von uns ehrenamtlich weiterarbeitete. Da wir nun aber nach vorne schauen und uns auf den Start des professionellen Spielbetriebs am 03. Oktober in der 2. Handball-Bundesliga vorbereiten, müssen wir die Kurzarbeit zurückfahren. Das heißt, wir haben wieder höhere Kosten. Diese können nur mit geregelten Einnahmen gedeckt werden. Neben den Einnahmen aus Ticketverkäufen sind dies zum Großteil Sponsoringgelder, die zu Beginn einer Saison fließen. Der TVG bietet für diese Gelder entsprechenden Gegenwert, durch Darstellung beim Spiel über die LED-Banden, Bodenaufkleber, durch Aktionen im Foyer, Anzeigen im Magazin oder Präsentation online und über sportdeutschland.tv sowie durch die Dauerkarten-Kontingente, die unsere Sponsoren für sich und ihre Mitarbeiter oder Geschäftspartner im Rahmen dieser Pakete erwerben. Genauso wie die vielen privaten Dauerkartenbestellungen unserer Fans. Würde unsere Gegenleistung nicht wie geplant erbracht werden können, wären wir vielfach vertragsbrüchig und müssten Kompensation leisten. Den Gedanken, wie dies gehen sollte, möchte ich gar nicht zu Ende denken – jeder kennt die Konsequenz.

Natürlich sind wir uns bewusst, in welcher Situation wir uns alle weltweit befinden. Wir beobachten die Situation sehr genau. Es geht immer um den Schutz Anderer, um den Schutz der Schwächsten unter uns und deshalb sehen wir uns in einer besonderen Verantwortung. Deshalb erarbeiten wir Hygienekonzepte, sorgen für die Möglichkeit einer lückenlosen Rückverfolgbarkeit der Besucher eines Spiels, verzichten auf den Hallenverkauf, und, und, und. Deshalb werben wir um das Vertrauen in unsere Sorgfalt und werden uns auch weiterhin um die Genehmigung unserer Spiele mit Zuschauern bemühen.

Wir sehen uns durch die Aussagen des Geschäftsführers der HBL, Frank Bohmann, bestätigt, der auf solcher Basis die Durchführung von Spielen mit Zuschauern für verantwortbar hält. Und wir schließen uns seinem Plädoyer an, den Sport als wichtigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leistungsträger zu sehen und seine Position im Zusammenspiel mit anderen Akteuren bei der Realisierung eines Handballspiels zu bewerten. Wie viele hunderte, tausende, Millionen Arbeitsplätze hängen am Sport? In Ausrüstung, IT, Catering, Vermarktung, Presse, Reisebranche, TV-/Digital-Produktion, Redaktion, Druckerei, Digitalisierung, medizinischer Betreuung und Regeneration, Security… Das muss man ebenfalls bewerten – auch unter dem Gesichtspunkt „Systemrelevanz“. Menschen brauchen den Sport, die Unterhaltung, müssen etwas haben, was sie emotional anspricht, was ihnen Halt und Orientierung gibt, wo Werte vermittelt werden, wo man Gemeinschaft spürt und für ein gemeinsames Ziel kämpft. So etwas hält eine Gesellschaft zusammen.

Also, liebe Fans, wir sind uns unserer Rolle und unserer Verantwortung bewusst und wir werden auf das Ziel hin arbeiten, im Oktober mit Zuschauern spielen zu können. Wer sich bei uns einbringen und unterstützen möchte, sei herzlich dazu eingeladen. Wer Fragen hat, darf sich ebenfalls gerne an uns wenden. Mit sportlichen Grüßen Stefan Wüst